Der Vampir Andrew Bennett ist zwar keine neue Erfindung von DC, aber er war mir gänzlich unbekannt. Zwischen 1981 und 1983 gab es eine Serie, die aus 24 Heften bestand. Seinen ersten Auftritt hatte er in House of Mystery. Im Rahmen des ganzen New 52-Hypes, wurde jetzt auch diesem Charakter neues Leben eingehaucht.
Ich, der Vampir ist eine sehr ungewöhnliche Serie des Superhelden-Genres und unterscheidet sich gewaltig von Marvels Halbvampir-Hero Blade – zum positiven hin. Ich bin kein Blade-Fan, die Filme haben mich mehr begeistert als die Comics. Es lag wohl auch viel an Wesley Snipes, der anscheinend viel Spaß in seiner Rolle hatte.
Andrew Bennett sieht zwar aus wie Mitte zwanzig, ist aber über 600 Jahre alt, gehört zu den Alten der Vampire, ist nicht wirklich glücklich über sein Dasein und hat es sich zur Aufgabe gemacht andere Vampire zu vernichten. Er ist in der Lage seine düstere Existenz und seine Blutlust zu kontrollieren. Er besitzt verschiedene Fähigkeiten, er kann sich in Nebel, in eine Fledermaus und einen Wolf verwandeln und beherrscht Telepathie. Ansonsten leidet er auch an den üblichen Schwächen, die der Vampirismus mit sich bringt. Die DC-Vampire werden vom Sonnenlicht nicht getötet, sondern nur geschwächt und ähneln in diesem Zustand den Normalsterblichen. Seine Ex-Freundin Mary, die er in eine Vampirin verwandelt hat und die danach durch die Kräfte korrumpiert und böse wurde, hat sich zur Herrscherin der Untoten erhoben, zur Blutkönigin und will die Welt erobern und nicht mehr ein „Leben“ im Verborgenen führen. Dafür hat sie eine Armee an Vampiren um sich geschart. Das sind mal wieder die üblichen Pläne vieler Untoter aus diversen Blutsaugerromanen. Die Vampire vertreten die Meinung, dass der Mensch unter ihnen steht und jeglich ihnen als Nahrung dient. Andrew ist nicht wirklich begeistert von den Plänen seiner Ex und stellt sich ihrem Vorhaben in den Weg. Man kann sagen, er ist ein Philanthrop unter Menschenfeinden.
Begleitet wird er von seinem alten Gefährten Professor John Troughton und einer jungen Vampirjägerin Tig, die etwas psychotisch veranlagt ist. Ihr Vater wurde in einen Vampir verwandelt und seit dem leidet sie an einem Trauma, wodurch sie nie Vertrauen zu Andrew aufbauen kann. Zusammen ziehen sie nach Gotham City, um die Horde der Untoten aufzuhalten.
Unterwegs begegnen wir alten Bekannten aus dem DC-Universum, John Constantine hat einen kurzen Auftritt, hinterlässt aber einen bleibenden Eindruck, während Batman allen Verbrecher an den Hals will (-nicht im Sinne von Erdrosseln-) und deswegen die Vampire, anstatt zu töten, vor das Gericht bringen will. Die Szene, wie Bennett auf John Constantine trifft ist wirklich sehr cool und Batman bleibt Batman mit seinem Glauben an die irdische Justiz, auch wenn er mit übernatürlichen Kräften zu tun hat.
Ich bin zwar nicht vertraut mit Andrew Bennett, aber Ich, der Vampir fand ich einen sehr interessanten Titel. Für eine DC-Veröffentlichung ist es ein sehr ungewöhnlicher Anfang einer neuen Serie, die inhaltlich und zeichnerisch eher an die Vertigo-Titel erinnert. Allein die Präsenz der Superhelden ist der einzige sonst typische DC-Faktor. Geschrieben wurde die Geschichte von Joshua Hale Fialkov, das Artwork stammt aus der Feder des Italieners Andrea Sorrentino und ist zwar sehr düster gehalten, aber man erkennt ohne Mühe dennoch auf allen Panels das Gezeichnete. Was nicht immer bei vielen düsteren Titeln der Fall ist. Eine melancholische depressive Atmosphäre durchzieht den Comic und betont dadurch die Gefühlswelt des Protagonisten, der zwar einer der mächtigsten Vampire auf der Erde ist, aber sonst einen sehr einsamen und traurigen Eindruck macht. Ich, der Vampir zählt zu den Titeln, die ich durchaus vielen Erwachsenen empfehlen würde, auch wenn es sich am Rande des Superhelden-Genres bewegt. Pflöcke durch Herzen, Enthauptung und weitere blutige Szenen werden explizit gezeigt. Vampir-Geschichten sind meist sehr ausgelutscht und anstrengend, aber DCs Ich, der Vampir bietet durchaus eine Portion Frische zwischen True Blood, Twilight und dem ganzen inflationär gewordenen Vampirboom.
Leider wird es zum Ende hin richtig spannend und genau an der Stelle, an der es richtig losgeht, hört Band 1 auf. (Ich will euch nichts spoilern.) „Verdammt“, denke ich mir. Jetzt muss ich bis Januar warten…und das werde ich. Oder vielleicht besorge ich mir die Ausgabe auf Englisch, falls ich es nicht mehr abwarten kann. Cheers
Ich, der Vampir@Panini
Ich, der Vampir@Panini
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