Ich bespreche diese drei
Werke zusammen, denn obwohl es eigene Stories sind, die von zwei
verschiedenen Autoren geschrieben werden, haben die drei Bände
einiges an Berührungspunkten, direkt und indirekt.
Fangen wir mit Animal Man
und Superagent Frankenstein an, die beide von Jeff Lemire geschrieben
wurden. Buddy Baker, Familienvater, Schauspieler und Ökoaktivist und
Animal Man, ist in der Lage die Eigenschaft von Tieren anzunehmen und
mit ihnen zu kommunizieren durch seine Verbundenheit mit einem
mystischen Lebensnetz, das Rot. (SwampThing, eine lebende Pflanze,
ist mit dem Grün verbunden, aber dazu später mehr.) Buddy, der
eigentlich nur ein ruhiges Leben mit seiner Familie will, findet sich
auf einmal im Kampf und auf der Flucht vor einer Bedrohung, die das
Rot und Grün vernichten will, die Fäule. Aus einem bestimmten Grund
will die Fäule die Tochter von Buddy, die eine besondere Beziehung
zum Rot hat, töten.
Band
1 bietet meiner Meinung nach nicht die besten Zeichnungen und die
Story finde ich auch nicht wirklich leicht zugänglich, aber nachdem
ich Superagent Frankenstein und Swampy las, traute ich mich nochmal
an Animal Man heran und hatte Spaß, denn auch Frankenstein, ein
Superagent im Kampf gegen Untote und Monster, begibt sich auf die
Suche nach Buddy Baker, nach dem er als vermisst gemeldet wurde und
trifft auf die Fäule, die aber allerdings an dem leblosen
Frankenstein etwas verzweifelt.
Frankenstein fängt etwas
schwerfällig an, nimmt aber in der zweiten Hälfte des Bands
Geschwindigkeit auf und wird dann zu einem vergnüglichen
„Höllen“-Ritt. Viele Kritiker erwähnten die Ähnlichkeit zu
Mike Mignolas Hellyboy und BRPD, die durchaus gegeben ist, aber
Frankenstein funktioniert innerhalb des DC-Universums wirklich gut
als Anti-Superheld, der im Gegensatz zu den Metamenschen, im
Verborgenen agieren muss und den Arsch der Welt wohl öfters gerettet
hat als und bewusst ist und dafür keinen Ruhm kassiert. Die
geschwollene Sprache Frankensteins trägt zur Hauptunterhaltung bei,
denn er hört sich an, während er mit den Monstern kämpft, als ob
er gerade in einem Shakespeare-Bühnenstück auftreten würde.
Swampy hat ja schon
einige Dekaden hinter sich, der erfolgreichste Run war damals in den
80ern von Alan Moore, der Swamp Thing grundlegend neu gestaltete.
Diesmal ist DCs Geheimwaffe Scott Snyder verantwortlich für die
Abenteuer von Swamp Thing. Lemire und Snyder tauschen sich angeblich
permanent über ihre DC-Welt, den Figuren und den Bedrohungen aus.
Dadurch können viele Handlungsstränge gut miteinander kombiniert
werden. Während Lemire seine Protagonisten in dem Kampf gegen die
Fäule ziehen lässt, ergeht es SwampThing unter Snyder genauso.
SwampThing, als Beschützer des Grüns, muss seine Rolle annehmen und
die Ausbreitung der Fäule, die alles Leben vernichten will,
verhindern. Aber davor muss er erst mal sein Menschsein aufgeben und
Swamp Thing werden wollen. Und das scheint keine leichte Aufgabe zu
sein den neuen Alec Holland von seiner Aufgabe zu überzeugen.
Ich war nie groß ein
Leser der DC-Figuren, aber der Relaunch, der mit dem Mega-Event
Flashpoint eingeleitet wurde, bietet sich perfekt an, sich quer durch
das DC-Universum zu lesen und siehe an, der Scheiß ist top. Gerade
die Möglichkeiten für die jungen Autoren, die miteinander
kommunizieren, ein kohärentes, verflochtenes Universum zu gestalten
ist wirklich gelungen. Die Charaktere sind nicht immer gleich ab der
ersten Seite zugänglich, aber gibt man ihnen eine Chance, entfalten
sie ihr Potential und man hat wirklich Freude am Lesen und Verstehen.
Der Kampf gegen die Fäule, die sich über drei verschiedene
Charakter-Storylines entfaltet, ist spannend dargestellt und ich
warte auf die nächsten Bände voller Spannung, in der es dann
endlich weitergeht.
Swamp Thing ist
zeichnerisch durchweg gut, hat einen psychodelischen Touch und
erinnert oft vom Artwork an die Plakate der 70er Jahre von Hendrix
und anderen Hippie-Musikern. Frankenstein ist leicht schroff
gezeichnet, was mir aber persönlich gefällt, da ich nicht unbedingt
auf perfekt Linienführung stehe, während Animal Man sehr chaotisch
vom Look ausfällt und mir nicht unbedingt gefällt, aber durch eine
gute Story in Verbindung mit den anderen beiden Comics überzeugen kann.
(Alle drei Bände sind jeweils bei Panini erschienen.)