Letztes Wochenende fand das Comic Festival 2013 in München statt. Zusammen mit Erlangen wechselt sich München mit dem Festival im Zwei-Jahre Rhythmus ab. Das Schöne und gleichzeitig Negative am Event in der bayrischen Hauptstadt: Das Festival hat mehrere Veranstaltungsorte, ist weitläufig und erstreckt sich über die Innenstadt von München. Man kann mit dem Festival-Bändchen in viele Museen kostenlos rein für die man normalerweise Eintritt zahlen würde. Bei gutem Wetter erkundet man nebenbei die Innenstadt und trinkt sein Bier.
Bei schlechtem Wetter, wie wir das hatten, drückt man sich aber davor das ganze Festival zu besuchen und bleibt eher an einem Ort, wodurch einem viel verloren geht. Ich hatte das Gefühl die Sintflut kommt, und sie kam dann tatsächlich.
Besonders gut hat mir die Ausstellung zu Underground Comics mit Originalen von Robert Crumb, Art Spiegelman und diversen anderen Künstlern der 60er Jahre alternativen Comic-Szene im Valentin-Karlstadt-Musäum gefallen.
Ein weiterer persönlicher Höhepunkt war die Performance von Christian Moser, der seine Buchvorstellung zu "Monster des Alltags" im Bier-& Oktoberfest-Museum (, in dem auch die Donald Duck Ausstellung stattfand; eine gemütliche nette Location) mit einer Kabarett-Show kombinierte und für viel Lacher sorgte.
Im Künstlerhaus in der Nähe des Karlsplatz findet man die große Verlagsmesse, die eigentlich nicht wirklich so groß ist. Im Erdgeschoss gab es zwei Ausstellungen; eine zu dem 75-sten Geburstag von Superman und eine für das diesjährige Gastland Italien, das eine lange Tradition an Comics vorzuweisen hat. Dylan Dog, RanXerox, Alan Ford, den Western-Comic Tex, das künstlerische geniale "Planet ohne Erinnerung" von Frezzato, um einige zu nennen.
Besonders gut hat mir die Ausstellung zu Underground Comics mit Originalen von Robert Crumb, Art Spiegelman und diversen anderen Künstlern der 60er Jahre alternativen Comic-Szene im Valentin-Karlstadt-Musäum gefallen.
Die Monster des Alltags sind alle gemeinen Charaktereigenschaften oder Emotionen, die uns im Laufe unseres Lebens heimsuchen und plagen. Äußert amüsant analysiert und dargestellt.
Monster des AlltagsIm Künstlerhaus in der Nähe des Karlsplatz findet man die große Verlagsmesse, die eigentlich nicht wirklich so groß ist. Im Erdgeschoss gab es zwei Ausstellungen; eine zu dem 75-sten Geburstag von Superman und eine für das diesjährige Gastland Italien, das eine lange Tradition an Comics vorzuweisen hat. Dylan Dog, RanXerox, Alan Ford, den Western-Comic Tex, das künstlerische geniale "Planet ohne Erinnerung" von Frezzato, um einige zu nennen.
Diverse deutsche Comicverlage stellten aus und präsentierten ihre Neuveröffentlichungen: Reprodukt, CrossCult, Panini, Ehapa, Carlsen, Schreiber&Leser, Bunte Dimension, Tokyopop, die einige europäische Arbeiten, z.B. Love von Bertolucci, im Programm jetzt führen, Splitter, Zack und viele andere Verlage waren natürlicherweise dort vertreten. Man hatte also die Möglichkeit einige Neuerscheinungen zu erwerben und direkt von den Künstlern vor Ort signieren zu lassen. Für die Sketches kam ich meist zu spät; da ich lieber im Bett liege als früh am Tag zwischen einer Horde Fanatiker, um die Möglichkeit eine Skizze zu erhaschen, zu würfeln. Dennoch habe ich das, nachdem ich einige grandiose Zeichnungen gesehen, ein wenig bereut. Deutschlands Großmeister Ralph König, Schlogger, die gerade hier in Deutschland hyped (;weshalb verstehe ich nicht ganz genau, da müsst ihr wohl meine Freundin fragen), Robert Crumb, Greg Hildebrandt ohne brüderliche Begleitung und Rags Morales aus den USA, Baru aus Frankreich, Mike Perkins, Nathan Kane, Lee Bermejo, ebenfalls alle drei aus den USA, Tonci Zonjic aus Kroatien, Laura Zuccheri (Die gläsernen Schwerter - Splitter), Frederico Bertolucci, Mino Manara, als italienische Repräsentanten und, und, und...waren einige der Topartists, die das Münchener Comicfestival mit ihrem Besuch geehrt haben. Ein interessanter junger Zeichner aus Deutschland ist Felix Mertikat, der gerade SteamNoir, eine SF-Steampunk-Story, bei CrossCult veröffentlicht und auf dem Festival eigentlich eine Multimedia-Präsentation zum dem gerade erschienenen dritten Band halten sollte, die aber aufgrund leichter Desorganisation von Seiten des Veranstalters, nicht stattfand.
SteamNoir im Netz
Als "Panini-Fanboy" habe ich natürlicherweise an deren und am benachbarten CrossCult-Stand viel Zeit verbracht und mir die ersten beiden HC-Varianten zu der Before Watchmen-Serie für mein Regal gecheckt. Looks perfect, neben der Absolute Edition.
Ehapa wird am 13.6. Fraternity veröffentlichen. Einen Vorgeschmack auf das Comic gab es in München. Viele Originalzeichnungen gab es zu sehen und eine Lesung mit J.L.Munuera, der früher Spirou zeichnete, fand im spanischen Institut statt. Im Künstlerhaus gab es zusätzlich eine Spirou-Ausstellung.
Neben Fraternity wurde auch dort der Comic zu Django Unchained, von dem aus Belgrad stammenden, aber in Spanien lebenden R.M. Guera, präsentiert. Django Unchained - Graphic Novel, in den USA von Vertigo veröffentlicht, soll eine Art Director´s Cut des Films sein.
Die Original-Zeichnungen haben mir jedenfalls sehr gut gefallen.
Inglourious Bastards Comic im Playboy.
Zu dem Künstlergespräch mit Baru, das im Kulturreferat stattfand, kam ich leider zu spät und habe die letzten 15 Minuten nur mitgekriegt.
Im Foyer des Kulturreferats/Kunstarkaden gab es noch eine kleine Ausstellung eines deutschen Künstlers Steff Murschetz: "Strange Beauty". Sehr schöne Zeichungen.
Fazit zur Messe:
Die Veranstaltung ist auf jeden Fall sehr nett, aber im internationalen Vergleich doch sehr klein, wodurch sich der momentane Stand für Comics in Deutschland ablesen lässt. An den Künstlergesprächen (, die ich besucht habe) hat mich hin und wieder die Moderation gestört, die ich als sehr unprofessionell empfand. Verärgert hat mich auch die schlechte Organisation bzgl. einigen Programmpunkten; die Führung mit Mike Perkins konnte nicht stattfinden, da in dem Museum sich eine Hochzeitsgesellschaft eingemietet hat. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber die nerven dennoch. Vor Allem könnte man das im Vorfeld richtig klären, daß solche Sachen nicht passieren oder auch jemanden einladen, der sich mit Moderation auskennt. Nächstes Jahr werde ich mir Erlangen zum Vergleich anschauen.
Eine der lang erwarteten Neuveröffentlichungen ist "Before Watchmen" von DC, das hierzulande von Panini verlegt wird. Watchmen ist einer der wenigen Überwerke der Comicwelt und nach dem Erfolg des Films, beschloss DC das diverse Autoren und Zeichner sich den Vorgeschichten der verschieden Protagonisten annehmen. NiteOwl, SilpSpectre, CrimsonCorsar, Comedian, Ozymandias, Dr.Manhatten; aber den Auftakt machen die MinuteMen und Rorschach, letzteres geschrieben von Brian Azzarello und gezeichnet von Lee Bermejo, einem jungen sympatischen Kalifornier, der jetzt in Italien wohnt. Ebenfalls von Bermejo gezeichnet, wird gerade bei Panini die Graphic Novel zu Stieg Larssons Verblendung publiziert. Verblendung@Panini
Bermejo im Künstlergespräch
Lee Bermejo rechts im Bild. Der Linke ist uninteressant.
Before Watchmen: Rorschach
HC-Cover von Jim Lee
- Broschiert: 110 Seiten
- Verlag: Panini Manga und Comic (17. Juni 2013)
- Sprache: Deutsch
- Als TPB oder als HC auf 666 Exemplare limitiert
Die neuen Watchmen-Geschichten haben im Vorfeld ihrer Veröffentlichung für viel Gesprächsstoff gesorgt. Darf man mit den Figuren von Alan Moore arbeiten oder nicht? Ethisch/moralisch vertretbar? Das war auch gleich eine Frage, die bei dem Künstlergespräch mit Lee Bermejo gestellt wurde. Lee begegnete dem Ganzen: darf man dann mit Bob Kanes Batman weiterarbeiten? Darf man Superman Geschichten schreiben? Darf man dies, darf man das? Dürfen ja, dürfen nein...Was ist geistiges Eigentum in der Comicwelt (und überhaupt); und wie verhält es sich mit Intertextualität? Man kann in diesem Kontext Pandoras Büchse öffnen und dagegen sein und das auch gut begründen (und damit auch Entwicklung verhindern); aber im Großen und Ganzem ist das eine schwierige philosophische Frage, die sich so leicht nicht beantworten lässt, da wir meist nie frei von externen Einflüssen in unserem Schaffen sind und immer auf ein Repertoire von Geschichten und Erzählungen oft unbewusst zurückgreifen. Ich selbst sehe darin kein Problem. Der Mensch ist ein eklektisches Wesen und das ist auch okay so. Und ich persönlich freue mich wirklich auf die neuen Interpretationen und Erzählungen der Charaktere.
Rorschach ist eine solide Crime-Noir-Story, die im New York der siebziger Jahr spielt. Wir begleiten Rorschach bei seinem sinnfreien und ziellosen Kampf gegen das Verbrechen, bei dem er oft den kürzeren zieht. Rohe Gewalt, oft nicht durchdacht in seinem Agieren, ist Rorschach ein Getriebener, ein Impulsmensch, ausgestattet mit einem einfachen Weltbild.
Besonders gut hat mir das Artwork und die dichte Atmosphäre des Bandes gefallen. Bermejo ist einer der talentiertesten Zeichner des US-amerikanischen Superheldencomic-Markts zur Zeit. Es gelingt ihm einen zurück durch die Zeit zu katapultieren und man fühlt sich direkt vor Ort in der Megacity; man kann sie spüren, fast sogar riechen. Während des Künstlergesprächs mit Bermejo, erwähnt er als Einflüsse seiner Arbeit den Film "Sieben" und Martin Scorsese. Man sieht es dem Band richtig an. Die Stadt und die Düsterheit, wie bei Sieben; ein Taxifahrer, der Rorschach bei der Flucht hilft, ist eine deutliche Hommage an den gleichnamigen Film.
Leider hängt die Story dem genialen Artwork etwas hinterher und hat nichts wirklich originelles zu bieten, ist aber dennoch für alle Watchmen- und Rorschach-Fans ein Lesen wert. Was Azzarello textlich nicht schafft, schafft Bermejo mit seiner Kunst: Einen zu Fesseln.
Nächste Woche werde ich dann MinuteMen präsentieren. Zeichnungen sind auf jeden Fall cool. Sie sind im Old-School Style und erinnern an die Comics der 50er/60er Jahre; eine eindeutige Zeitreferenz an die MinuteMen, die selbst eine geschichtliche Referenz mit ihrem Namen darstellen.
Neuveröffentlichungen aus dem Hause CrossCult:
Geschichten aus dem Hellboy Universum II
- Gebundene Ausgabe: 589 Seiten
- Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (29. Mai 2013)
- Sprache: Deutsch
- Limitiert auf 1.222 Exemplare
Zum Inhalt kann ich wenig sagen bis jetzt. Es ist ein außerordentlicher Wälzer, der fast sechshundert Seiten umfasst und fünf Geschichten beinhaltet. Die erste Story ist Lobster Johnson: Die brennende Hand, gezeichnet von dem jungen, sympathischen Kroaten Tonci Zonjic, der in München zu Gast war und eifrig in die frisch erworbenen Ausgaben der Besucher einen Lobster Johnson zeichnete und signierte. Zeichnerisch gefällt mir das Meiste, das unter dem Label Mignola läuft. Und Tonci fügt sich da passend ein. CrossCult hat eine wunderschöne Hardcover-Variante auf den Markt gebracht, die wohl bald wieder, wie Band Eins ausverkauft sein wird. Ein schönes Sammlerteil, das in jedes Comicliebhaber-Regal einen Platz haben sollte.
CrossCult wird zu PacificRim, der im Juli anläuft, ein Prequel-Comic veröffentlichen. Regisseur des Films ist Guillermo del Toro, der auch beide Hellboy-Filme inszenierte. PacificRim wird eine Mecha Vs. Kaíju Film werden. Es sieht im Großen und Ganzen sehr japanisch aus, nur von Hollywood gemacht. Seit ich klein bin, liebe ich Mecha-Stories und die Szenen der diversen Trailer sind der absolute Wahnsinn. 400 Meter große Kampfroboter die Godzilla-ähnlichen Monstern auf die Rüber hauen. Hört sich sehr prepubertär an, ist es wahrscheinlich auch, aber allem voran wird es Popcorn und Fun sein. Und darauf kommt es hin und wieder an. Wenigstens kann Del Toro im Gegensatz zu Michael Bay, der nur auf Explosionen baut, gute Geschichten erzählen.
Jedenfalls geht im Netz schon die Haterei los: Vergleiche mit Neon Genesis Evangelion werden gezogen. WTF?!? Es gab Mechs lange bevor es Neon Genesis gab!!! Also macht euch locker und wartet den Film ab. Apropos Kaiju; nächstes Jahr steht wieder ein Godzilla-Megaprojekt an.
Eine weitere Comicverfilmung ist R.I.P.D, dessen Vorlage auch bald bei CrossCult erscheinen wird.
CrossCult wird auch aller Wahrscheinlichkeit den Robocop aus dem Hause Boom!Studios publizieren, der mit dem Remake von Jose Padilha, der nächstes Jahr in die Kinos kommt, zu tun haben wird. Am Anfang war ich skeptisch, weil das Original von Verhoeven einfach genial ist, aber die Wahl des Regisseurs, der für Tropa de Elite 1&2 verantwortlich war, hat mich positiv gestimmt. Erste Bilder gibt es im Netz und das Casting ist beachtlich. Oder besser gesagt: Samuel L. Jackson und Gary Oldman. Schon mal zwei fette Namen des Biz. Robocop@IMDB
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