Noah ist mal etwas Anderes. Etwas
Biblisches und keine Superheldenstory. Oder vielleicht doch eine
Superheldenstory nur mit biblischem Charakter. Bibelcomics gab es ja auch
schon einige. Ich erinnere mich an meine Kindheit, in der ich in unserer Gemeindebibliothek
die Bibel als Comic gelesen habe. Ich bin Atheist und mein Elternhaus ist
genauso atheistisch, dennoch waren die Comics immer sehr spannend: Action,
Gewalt und Fantasy. Jedenfalls empfand ich das persönlich so und es war
unterhaltsam. Robert Crumb hat ja auch schon die Genesis-Geschichte eigenwillig illustriert. Vor zwei drei Jahren publizierte Ehapa den Jesus-Manga. Eigentlich kein Manga, den Jesus wurde von dem
englischen Heavy-Metal-Theologen Siku gezeichnet und ist an einen Manga-Stil angelehnt.
Jedenfalls hat mir Sikus Jesus sehr
gut gefallen. Comics mit religiösen oder blasphemischen Inhalten, wie sämtliche
Garth Ennis-Stories, allen voran Preacher,
bieten meistens guten Lesestoff, da die Mythologie den meisten vertraut sein dürfte. Mit Noah verhält es sich genauso (Nur kann ich nicht sagen, wie weit sich dieser Noah vom Original wegbewegt. Dafür bin ich dann doch nicht so in der Bibel bewandert).
Cover von Jesus bei Ehapa erhältlich
Noah wurde in Zusammenarbeit mit Ari Handel von dem Allroundtalent
Darren Aronofsky geschrieben. Nicht nur beim Schreiben von Geschichten zeigt er sein
Können, in den letzten Jahren hat er sich einen großen Namen als Regisseur
gemacht, das Hauptgebiet seiner Schaffenskraft, bekannt geworden mit Werken wie PI, dem harten Anti-Drogen-Film Requiem For A Dream und dem mehrfach preisgekrönten
Black Swan. Das Medium Comic
verwendete Aronofsky schon einmal für seine Vision von The
Fountain, veröffentlicht bei Vertigo,
bevor The Fountain mit Hugh Jackman
verfilmt wurde. Das Genre ist ihm also vertraut, was auch fast dazu geführt
hätte, dass er fast der Regisseur für den neuen Wolverine-Streifen
geworden wäre. Aber aus persönlichen Gründen ließ er das Projekt sein. Jetzt
kehrt er zu den Comics zurück. Dennoch wird es nicht nur bei dem Comic bleiben,
Aronofsky verfilmt Noah mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Der Streifen soll
2014 in die Kinos kommen.
Noah ist eine Neu-Interpretation
des klassischen Bibelstoffs, aber anstatt in der Vergangenheit angesetzt,
erleben wir eine Science-Fiction-Action-Endzeit-Version der Geschichte. Noah
wird von Träumen geplagt, die ihm die Sintflut offenbaren. Er reist nach
Babylon, um den König und die Menschen vor dem Schicksal der Welt zu warnen.
Ignorant und verachtend verhalten sich die Bürger Babylons gegenüber seinen
Visionen. Aus Wut will der König sich an Noahs Leuten rächen und zieht mit
seiner Armee los, um ein Massaker zu verursachen. Noah kann seine Familie
retten und flieht in das verbotene Land, das von den Seraphim bewohnt wird. Die
Seraphim sind gefallene Engel, die jetzt als Riesen mit sechs Armen auf der
Erde leben. Als sie sich davon überzeugen lassen, daß Noah Visionen von Gott
erhält, stellen sie sich ihm helfend zur Seite und der Bau der Arche beginnt...
So, mehr will ich nicht
schreiben, sonst Spoiler ich noch die ganze Geschichte. Inhaltlich ist Noah
eine nette Vermischung aus einer klassischen Geschichte, aber auf einen
aktuellen Stand gebracht, das sich mit Action nicht zurückhält. Die Ästhetik
der Bilder aus der Feder von dem Kanadier Nico Henrichon (Fables, New X-Men, Spiderman) ist genial, die monumentale Dimension der Geschichte entfaltet sich
Seite für Seite mehr, die Gesichter der Charaktere sind voller Tiefe und sehr eindrucksvoll. Wut, Angst, Zorn, Mitleid; man fühlt sie wirklich. Die Kolorierung sorgt für eine sehr interessante
Atmosphäre, die einen spüren lässt, daß das Ende der bisherigen Welt kurz
bevorsteht.
Beide ersten Bände haben mehr als siebzig Seiten, also nicht zu
wenig an Lesestoff. Band Eins "Wegen der Bosheit der Menschen" erschien letzten November, im März 2013 folgte
der zweite Band "Und von allem Gewürm". Der erste Band ist vom Ende sehr rund und in sich geschlossen, während der zweite einen derben Cliffhanger am Ende hat (*schluchz* , wieso nur? Gerade an der Stelle!) . Die Veröffentlichung des dritten Bandes für den März 2014 geplant, aber ich hoffe, daß die letzten beiden Bände noch vor dem Film fertig sein werden (,was ich persönlich bezweifle, denn Aronfsky schrieb den Noah als eine Art Teaser, um eine Produktionsfirma zu finden, die das Projekt finanziert - Bibelthemen sind oft ein heikles Thema und finden oft keine Unterstützung in Hollywood). Erstaunlicherweise ist das Comic auf dem europäischen Markt erhältlich, für die USA gibt es noch keine Veröffentlichung.
Vor zwei Tage wurde das neue Video von MIA veröffentlicht. Der Beat ist von Switch und Surkin. Keine Ahnung, wie ich das definieren soll: Electro-Bhangra-Banger vielleicht? Definitiv ein Hammerteil und gar nicht poplastig, wie ich erwartet hätte. Back to the Roots! Und nein, es ist keine Public Enemy Cover-Version. But anyway: Turn it up!
Verlag: Egmont Comic Collection;
Auflage: 1 (13. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3770436997
ISBN-13: 978-3770436996
Größe
und/oder Gewicht: 31,4 x 24,2 x 1 cm
Zeichner:José Luis
Munuera
Autor: Juan Díaz Canales
Fraternity spielt im Jahre 1863
während dem amerikanischen Bürgerkrieg. Ein reicher Geschäftsmann probiert
seine Vision einer sozialistischen Utopie zu verwirklichen und gründet die Gemeinde „New
Fraternity“. Während innere Probleme die Utopie zu zerstören drohen, sieht sich
die Gemeinde ebenso Gefahren von außerhalb des Ortes ausgesetzt. Ein Wolfsjunge, der von der Gemeinde gefunden und aufgenommen wurde, wird von einem geheimnisvollen überirdischen Wesen beschützt und schwarze Nordstaaten-Kriegsdesarteure suchen Zuflucht in „New Fraternity“.
(Originalzeichung aus Fraternity - Dämon mit Emilio, dem Wolfsjungen)
Fraternity ist eine Mischung aus
Historiendrama und einer philosophischen Diskussion über alternative
Gesellschaftsformen gespickt mit Horror- und Fantasy-Elementen. Thoreaus Walden in einem Kollektiv ausgelebt und einem Sasquatch, der für Chaos sorgt, so ungefähr kann man Fraternity beschreiben. Die Dialoge der Bewohner der Dorfgemeinschaft
und deren Probleme bezüglich Ideale vs. Realität, fand ich sehr spannend und lesenswert.
Die Story enthält sehr viel Subtext über klassenlose Gesellschaften und
Hierarchien, Rassismus, Macht und Monetarismus. Vielleicht schon etwas zu viel für die 56
Seiten. Dennoch ist das ganze inhaltlich sehr stark. Aber auch nicht leicht
zugänglich. Ich habe innerhalb kurzer Zeit Fraternity zweimal gelesen; zum
einen, weil Fraternity Spaß macht, aber zum anderen wegen den starken Dialogen.
Zum Beispiel ist eine Frage, die gestellt wird: Ist es in Ordnung seine
antimilitaristischen Ideale zu verraten, um die Weiterexistenz der Dorfgemeinde
zu gewährleisten? Interessant und nicht leicht zu beantworten. Fraternity beinhaltet vieler solcher Ideen.
(Originalzeichung/Entwurf aus Fraternity)
Mein einziges Manko ist, daß Fraternity grandios gezeichnet ist (Munuera, bekannt durch Arbeiten an Spirou, zeichnet Figuren voller Leben und
Emotionen, großartige Gesichtsausdrücke), aber die Farbgebung sehr düster und dunkel gehalten ist. Man muss
wirklich hinschauen; vielleicht ist das aber auch gut, denn man nimmt sich dadurch mehr
Zeit für die Zeichnungen. Die Bindung, das Hardcover, der Druck und das Papier (dickes & schweres Papier; man hält was zwischen den Fingern), wie man von Ehapa gewohnt ist, ist von sehr hoher Qualität und deutlich besser als bei diversen anderen Graphic-Novel und Comic-Verlagen.
In dem Moment, in dem Fraternity
Fahrt aufnimmt und sich zu entfalten beginnt, ist Band Eins leider mit einem
fiesen Cliffhanger zu Ende. Ahhh, und ich hätte gerne weitergelesen, um die
Verbindung der einzelnen Charaktere untereinander und den Gesamtplot besser zu
verstehen. Vor allem, was hat es mit Emilio und dem Dämonen auf sich? Leider muss ich jetzt bis August warten (zum Glück sind es ja nur zwei Monate). Aber ich warte auf jeden
Fall, denn das Ende der Geschichte kann ich mir nach dem starken ersten Band nicht entgehen
lassen.
Der erste Trailer zu 300 - Rise of an Empire ist raus. Endlich; und sieht sehr geil aus. Leider wurde der Starttermin August 2013 auf Frühjahr 2014 verlegt. Was soll´s? Zeit vergeht schnell....
Garth Ennis veröffentlicht zusammen mit Mike Wolfer bei AvatarPress eine Afghanistan-Soldaten-Zombie-Story. Das Endergebnis: Ein solider, actionreicher, sehr gore- und splatterlastiger Comic.
Nach einem Hubschrauber-Absturz muss eine Gruppe überlebender US-Soldaten durch Feindesland zurück zu ihrem eigenen Camp. Schlimmer als die Taliban ist ein überirdischer Horror, der sie verfolgt und an allem zweifeln lässt, was sie bisher über die Welt geglaubt haben - die Stitched! Mumien oder Zombies, denen sämtliche Körperöffnungen zugenäht wurden und unter der Kontrolle von namenlosen mysteriösen Bergleuten stehen.
Tja, okay und gut. War auch sehr spannend. Die Stitched fand ich von der Idee ziemlich cool. Der Plot bewegt sich in eine leicht andere Richtung als ich erwartet habe. Leider fehlt dem Ganzen etwas Humor und die Figuren sind meinem Empfinden nach immer etwas zu cool; und das obwohl sie sich in einem lebensbedrohlichen Umfeld befinden. Stitched ist für Genre-Freunde lesenswert; für Garth Ennis habe ich vielleicht ein wenig mehr gehofft. Aber er erfüllt seine Mission und liefert ordentliche Unterhaltung.
Die Zeichnungen von Wolfer gehen klar. Sie erinnern mich ein wenig an die Bilder des anderen künstlerischen Mitstreiter von Ennis, Jacen Burrows. Gesplattert wird ordentlich und sehr explizit. Es gibt einige Seiten, die voller Blut und abgerissenen Körperteilen sind (und auseinander gerissenen Kindern :D). Auf jeden Fall ist es nicht für junge Leser!
Es sollte ja damals ein Full-Length-Filmprojekt werden, das in der Form nie zustande kam. Schaut euch den Trailer an, der damals von Ennis gedreht wurde, um Stitched zu bewerben. Es gibt eine DVD über AvatarPress zu kaufen, die 17 Minuten des "Films" und 90 Minuten an Bonusmaterial enthalten.
Letztes Wochenende fand das Comic Festival 2013 in München statt. Zusammen mit Erlangen wechselt sich München mit dem Festival im Zwei-Jahre Rhythmus ab. Das Schöne und gleichzeitig Negative am Event in der bayrischen Hauptstadt: Das Festival hat mehrere Veranstaltungsorte, ist weitläufig und erstreckt sich über die Innenstadt von München. Man kann mit dem Festival-Bändchen in viele Museen kostenlos rein für die man normalerweise Eintritt zahlen würde. Bei gutem Wetter erkundet man nebenbei die Innenstadt und trinkt sein Bier.
Bei schlechtem Wetter, wie wir das hatten, drückt man sich aber davor das ganze Festival zu besuchen und bleibt eher an einem Ort, wodurch einem viel verloren geht. Ich hatte das Gefühl die Sintflut kommt, und sie kam dann tatsächlich. Besonders gut hat mir die Ausstellung zu Underground Comics mit Originalen von Robert Crumb, Art Spiegelman und diversen anderen Künstlern der 60er Jahre alternativen Comic-Szene im Valentin-Karlstadt-Musäum gefallen.
Ein weiterer persönlicher Höhepunkt war die Performance von Christian Moser, der seine Buchvorstellung zu "Monster des Alltags" im Bier-& Oktoberfest-Museum (, in dem auch die Donald Duck Ausstellung stattfand; eine gemütliche nette Location) mit einer Kabarett-Show kombinierte und für viel Lacher sorgte.
Die Monster des Alltags sind alle gemeinen Charaktereigenschaften oder Emotionen, die uns im Laufe unseres Lebens heimsuchen und plagen. Äußert amüsant analysiert und dargestellt.
Monster des Alltags Im Künstlerhaus in der Nähe des Karlsplatz findet man die große Verlagsmesse, die eigentlich nicht wirklich so groß ist. Im Erdgeschoss gab es zwei Ausstellungen; eine zu dem 75-sten Geburstag von Superman und eine für das diesjährige Gastland Italien, das eine lange Tradition an Comics vorzuweisen hat. Dylan Dog, RanXerox, Alan Ford, den Western-Comic Tex, das künstlerische geniale "Planet ohne Erinnerung" von Frezzato, um einige zu nennen.
Diverse deutsche Comicverlage stellten aus und präsentierten ihre Neuveröffentlichungen: Reprodukt, CrossCult, Panini, Ehapa, Carlsen, Schreiber&Leser, Bunte Dimension, Tokyopop, die einige europäische Arbeiten, z.B. Love von Bertolucci, im Programm jetzt führen, Splitter, Zack und viele andere Verlage waren natürlicherweise dort vertreten. Man hatte also die Möglichkeit einige Neuerscheinungen zu erwerben und direkt von den Künstlern vor Ort signieren zu lassen. Für die Sketches kam ich meist zu spät; da ich lieber im Bett liege als früh am Tag zwischen einer Horde Fanatiker, um die Möglichkeit eine Skizze zu erhaschen, zu würfeln. Dennoch habe ich das, nachdem ich einige grandiose Zeichnungen gesehen, ein wenig bereut. Deutschlands Großmeister Ralph König, Schlogger, die gerade hier in Deutschland hyped (;weshalb verstehe ich nicht ganz genau, da müsst ihr wohl meine Freundin fragen), Robert Crumb, Greg Hildebrandt ohne brüderliche Begleitung und Rags Morales aus den USA, Baru aus Frankreich, Mike Perkins, Nathan Kane, Lee Bermejo, ebenfalls alle drei aus den USA, Tonci Zonjic aus Kroatien, Laura Zuccheri (Die gläsernen Schwerter - Splitter), Frederico Bertolucci, Mino Manara, als italienische Repräsentanten und, und, und...waren einige der Topartists, die das Münchener Comicfestival mit ihrem Besuch geehrt haben. Ein interessanter junger Zeichner aus Deutschland ist Felix Mertikat, der gerade SteamNoir, eine SF-Steampunk-Story, bei CrossCult veröffentlicht und auf dem Festival eigentlich eine Multimedia-Präsentation zum dem gerade erschienenen dritten Band halten sollte, die aber aufgrund leichter Desorganisation von Seiten des Veranstalters, nicht stattfand. SteamNoir im Netz Als "Panini-Fanboy" habe ich natürlicherweise an deren und am benachbarten CrossCult-Stand viel Zeit verbracht und mir die ersten beiden HC-Varianten zu der Before Watchmen-Serie für mein Regal gecheckt. Looks perfect, neben der Absolute Edition. Ehapa wird am 13.6. Fraternity veröffentlichen. Einen Vorgeschmack auf das Comic gab es in München. Viele Originalzeichnungen gab es zu sehen und eine Lesung mit J.L.Munuera, der früher Spirou zeichnete, fand im spanischen Institut statt. Im Künstlerhaus gab es zusätzlich eine Spirou-Ausstellung.
Neben Fraternity wurde auch dort der Comic zu Django Unchained, von dem aus Belgrad stammenden, aber in Spanien lebenden R.M. Guera, präsentiert. Django Unchained - Graphic Novel, in den USA von Vertigo veröffentlicht, soll eine Art Director´s Cut des Films sein.
Die Original-Zeichnungen haben mir jedenfalls sehr gut gefallen.
Inglourious Bastards Comic im Playboy.
Zu dem Künstlergespräch mit Baru, das im Kulturreferat stattfand, kam ich leider zu spät und habe die letzten 15 Minuten nur mitgekriegt.
Im Foyer des Kulturreferats/Kunstarkaden gab es noch eine kleine Ausstellung eines deutschen Künstlers Steff Murschetz: "Strange Beauty". Sehr schöne Zeichungen.
Fazit zur Messe:
Die Veranstaltung ist auf jeden Fall sehr nett, aber im internationalen Vergleich doch sehr klein, wodurch sich der momentane Stand für Comics in Deutschland ablesen lässt. An den Künstlergesprächen (, die ich besucht habe) hat mich hin und wieder die Moderation gestört, die ich als sehr unprofessionell empfand. Verärgert hat mich auch die schlechte Organisation bzgl. einigen Programmpunkten; die Führung mit Mike Perkins konnte nicht stattfinden, da in dem Museum sich eine Hochzeitsgesellschaft eingemietet hat. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber die nerven dennoch. Vor Allem könnte man das im Vorfeld richtig klären, daß solche Sachen nicht passieren oder auch jemanden einladen, der sich mit Moderation auskennt. Nächstes Jahr werde ich mir Erlangen zum Vergleich anschauen.
Eine der lang erwarteten Neuveröffentlichungen ist "Before Watchmen" von DC, das hierzulande von Panini verlegt wird. Watchmen ist einer der wenigen Überwerke der Comicwelt und nach dem Erfolg des Films, beschloss DC das diverse Autoren und Zeichner sich den Vorgeschichten der verschieden Protagonisten annehmen. NiteOwl, SilpSpectre, CrimsonCorsar, Comedian, Ozymandias, Dr.Manhatten; aber den Auftakt machen die MinuteMen und Rorschach, letzteres geschrieben von Brian Azzarello und gezeichnet von Lee Bermejo, einem jungen sympatischen Kalifornier, der jetzt in Italien wohnt. Ebenfalls von Bermejo gezeichnet, wird gerade bei Panini die Graphic Novel zu Stieg Larssons Verblendung publiziert. Verblendung@Panini
Bermejo im Künstlergespräch
Lee Bermejo rechts im Bild. Der Linke ist uninteressant.
Before Watchmen: Rorschach
HC-Cover von Jim Lee
Broschiert: 110 Seiten
Verlag: Panini Manga und Comic (17. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
Als TPB oder als HC auf 666 Exemplare limitiert
Die neuen Watchmen-Geschichten haben im Vorfeld ihrer Veröffentlichung für viel Gesprächsstoff gesorgt. Darf man mit den Figuren von Alan Moore arbeiten oder nicht? Ethisch/moralisch vertretbar? Das war auch gleich eine Frage, die bei dem Künstlergespräch mit Lee Bermejo gestellt wurde. Lee begegnete dem Ganzen: darf man dann mit Bob Kanes Batman weiterarbeiten? Darf man Superman Geschichten schreiben? Darf man dies, darf man das? Dürfen ja, dürfen nein...Was ist geistiges Eigentum in der Comicwelt (und überhaupt); und wie verhält es sich mit Intertextualität? Man kann in diesem Kontext Pandoras Büchse öffnen und dagegen sein und das auch gut begründen (und damit auch Entwicklung verhindern); aber im Großen und Ganzem ist das eine schwierige philosophische Frage, die sich so leicht nicht beantworten lässt, da wir meist nie frei von externen Einflüssen in unserem Schaffen sind und immer auf ein Repertoire von Geschichten und Erzählungen oft unbewusst zurückgreifen. Ich selbst sehe darin kein Problem. Der Mensch ist ein eklektisches Wesen und das ist auch okay so. Und ich persönlich freue mich wirklich auf die neuen Interpretationen und Erzählungen der Charaktere.
Rorschach ist eine solide Crime-Noir-Story, die im New York der siebziger Jahr spielt. Wir begleiten Rorschach bei seinem sinnfreien und ziellosen Kampf gegen das Verbrechen, bei dem er oft den kürzeren zieht. Rohe Gewalt, oft nicht durchdacht in seinem Agieren, ist Rorschach ein Getriebener, ein Impulsmensch, ausgestattet mit einem einfachen Weltbild.
Besonders gut hat mir das Artwork und die dichte Atmosphäre des Bandes gefallen. Bermejo ist einer der talentiertesten Zeichner des US-amerikanischen Superheldencomic-Markts zur Zeit. Es gelingt ihm einen zurück durch die Zeit zu katapultieren und man fühlt sich direkt vor Ort in der Megacity; man kann sie spüren, fast sogar riechen. Während des Künstlergesprächs mit Bermejo, erwähnt er als Einflüsse seiner Arbeit den Film "Sieben" und Martin Scorsese. Man sieht es dem Band richtig an. Die Stadt und die Düsterheit, wie bei Sieben; ein Taxifahrer, der Rorschach bei der Flucht hilft, ist eine deutliche Hommage an den gleichnamigen Film.
Leider hängt die Story dem genialen Artwork etwas hinterher und hat nichts wirklich originelles zu bieten, ist aber dennoch für alle Watchmen- und Rorschach-Fans ein Lesen wert. Was Azzarello textlich nicht schafft, schafft Bermejo mit seiner Kunst: Einen zu Fesseln.
Nächste Woche werde ich dann MinuteMen präsentieren. Zeichnungen sind auf jeden Fall cool. Sie sind im Old-School Style und erinnern an die Comics der 50er/60er Jahre; eine eindeutige Zeitreferenz an die MinuteMen, die selbst eine geschichtliche Referenz mit ihrem Namen darstellen.
Neuveröffentlichungen aus dem Hause CrossCult:
Geschichten aus dem Hellboy Universum II
Gebundene Ausgabe: 589 Seiten
Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (29. Mai 2013)
Sprache: Deutsch
Limitiert auf 1.222 Exemplare
Zum Inhalt kann ich wenig sagen bis jetzt. Es ist ein außerordentlicher Wälzer, der fast sechshundert Seiten umfasst und fünf Geschichten beinhaltet. Die erste Story ist Lobster Johnson: Die brennende Hand, gezeichnet von dem jungen, sympathischen Kroaten Tonci Zonjic, der in München zu Gast war und eifrig in die frisch erworbenen Ausgaben der Besucher einen Lobster Johnson zeichnete und signierte. Zeichnerisch gefällt mir das Meiste, das unter dem Label Mignola läuft. Und Tonci fügt sich da passend ein. CrossCult hat eine wunderschöne Hardcover-Variante auf den Markt gebracht, die wohl bald wieder, wie Band Eins ausverkauft sein wird. Ein schönes Sammlerteil, das in jedes Comicliebhaber-Regal einen Platz haben sollte.
CrossCult wird zu PacificRim, der im Juli anläuft, ein Prequel-Comic veröffentlichen. Regisseur des Films ist Guillermo del Toro, der auch beide Hellboy-Filme inszenierte. PacificRim wird eine Mecha Vs. Kaíju Film werden. Es sieht im Großen und Ganzen sehr japanisch aus, nur von Hollywood gemacht. Seit ich klein bin, liebe ich Mecha-Stories und die Szenen der diversen Trailer sind der absolute Wahnsinn. 400 Meter große Kampfroboter die Godzilla-ähnlichen Monstern auf die Rüber hauen. Hört sich sehr prepubertär an, ist es wahrscheinlich auch, aber allem voran wird es Popcorn und Fun sein. Und darauf kommt es hin und wieder an. Wenigstens kann Del Toro im Gegensatz zu Michael Bay, der nur auf Explosionen baut, gute Geschichten erzählen.
Jedenfalls geht im Netz schon die Haterei los: Vergleiche mit Neon Genesis Evangelion werden gezogen. WTF?!? Es gab Mechs lange bevor es Neon Genesis gab!!! Also macht euch locker und wartet den Film ab. Apropos Kaiju; nächstes Jahr steht wieder ein Godzilla-Megaprojekt an.
Eine weitere Comicverfilmung ist R.I.P.D, dessen Vorlage auch bald bei CrossCult erscheinen wird.
CrossCult wird auch aller Wahrscheinlichkeit den Robocop aus dem Hause Boom!Studios publizieren, der mit dem Remake von Jose Padilha, der nächstes Jahr in die Kinos kommt, zu tun haben wird. Am Anfang war ich skeptisch, weil das Original von Verhoeven einfach genial ist, aber die Wahl des Regisseurs, der für Tropa de Elite 1&2 verantwortlich war, hat mich positiv gestimmt. Erste Bilder gibt es im Netz und das Casting ist beachtlich. Oder besser gesagt: Samuel L. Jackson und Gary Oldman. Schon mal zwei fette Namen des Biz. Robocop@IMDB
Noch ein Lied zum Sonntag. Viva Con Agua hat einen Tune für sauberes Trinkwasser in Uganda (und weltweit) released. Mit dabei sind Meckes, Marteria und eine Crew und Lady aus Uganda. Und der Beat rockt.
In letzter Zeit habe ich keine Musik geposted, da ich ausschließlich mich auf die Besprechung von Comics konzentrieren will, aber den hier muss ich einfach teilen. Marley Sohn mit Red Squares Spragga. Pram pram!!
Die Marley Söhne waren, sind und bleiben einfach gut.