Grant Morrisons "Nameless"

Es gibt viel über Grant Morrison zu erzählen. Ein Genie der Comicwelt, praktizierender Chaosmagier, Gelehrter und Lehrer von verlorenem Wissen. Seine Batman-Erzählungen gehören zu den besten, die je geschrieben wurden. Mit Invisibles setzte er sich sein eigenes Denkmal innerhalb der Comicwelt.

 

CrossCult veröffentlicht jüngst das in den USA bei Image publizierte Nameless, dessen Original-Arbeitstitel Xibalba war - die Unterwelt in der Mayamythologie.

Nameless ist nicht gerade leicht zu lesen oder zu verstehen. Morrison lässt viele Konzepte aus diversen Religionen und Mythologien mit einfließen, eine ordentliche Portion an Ideen aus der Chaosmagie und Bedeutungen aus dem Tarot oder besser gesagt Symbolik verschiedener Tarotkarten.

 

Nameless, das ist der Name unseres Protagonisten, der natürlich keinen Namen besitzt, damit niemand über ihn Macht besitzen kann oder Magie gegen ihn verwenden kann. Er ist ein Experte für Okkultismus und wird für eine Mission, die das Schicksal der Menschheit bestimmt, beauftragt; bzw. hat er keine Wahl. Ein mysteriöser Komet befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde. Die Oberfläche des mysteriösen Kometen ist mit einem Sigil gezeichnet. Woher kommt der Komet und welche Gefahren lauern innerhalb der Millionen von Jahren alten Bauwerke, die auf dem Felsen gefunden wurden? Welche Verbindung hat der Komet mit der Vergangenheit von Nameless? Welchen Wahnsinn muss er sich stellen, um die Menschheit zu retten? Und schliesslich stellt sich die Frage, ob das alles real ist oder Nameless sich in einem Labyrinth von Albträumen befindet, die ihm seinen Verstand kosten könnte? Während er nach den Antworten sucht, wird er von einer mysteriösen Frau in seinen Träumen und der realen Welt gejagt.

 

Morrison erzählt eine Geschichte über die Abgründe des Menschen, der Konfrontation mit dem Wahnsinn und von den Vorteilen und Nachteilen des Vergessens, der Erinnerung, vermischt mit religiösen und okkulten Konzepten, die nicht gerade leicht sind in Zusammenhang zu setzen, das Nameless im Endeffekt mehrmals gelesen werden muss, um Verstanden zu werden. Das ist eher positiv als negativ und innerhalb der ganzen Pulperzählungen auf einem intellektuell höheren Niveau angesetzt, auch wenn es zu Beginn wie eine Mischung auf Horror, Fantasy und ScienceFiction wirkt. Ich hatte viel Spaß mit Nameless und bin immer noch dabei, die ganzen Elemente richtig zu deuten. Für alle Morrision-Fans ein definitives Muss. Chris Burnhams Zeichnungen treffen den Wahnsinn und das Chaos genau und Nathan Fairbairns Kolorierung ist top notch, vor allem wenn alle Raumanzüge mit magischen Sigeln versehen werden, kann man ihre Aura wirklich spüren.

Erscheinungsdatum: 13.09.2017

16x24, HC, 4c, 192 Seiten, Preis: 25,00 €

ISBN 978-3-95981-426-3

Genre: Horror/Mystery, Science-Fiction