Vom 5.5. bis zum 20.5 wird in Mannheim das Supercopy-Festival stattfinden. Das Thema lautet die Kunst, Theorie und Ökonomie des globalen Kopierens. In der heutigen Zeit ein durchaus spannendes Thema, denn Kultur war noch nie etwas statisches und wird es nie sein. Kultur is gekennzeichnet durch Wandel und Veränderung. Seit Jahrhunderten gibt es die 'cultural flows' (Appadurai). Die moderne Form der Globalisierung hat dies alles nochmals beschleunigt und noch enger verknüpft. Das postmoderne Zeitalter gekennzeichnet durch Bricolage und Inter- und Transkulturalität wäre ohne diese reziproken Prozesse gar nicht denkbar. Aber dennoch existiert in den letzten Jahren eine auf Identität basierende reaktionäre Politik, die diese Entwicklungen als kapitalistische Ausbeutung im Rahmen der 'Cultural Appropriation' betrachtet. In weit weit wäre Hip-Hop überhaupt möglich ohne diese Mechanismen und Techniken des Samplings aus anderen Musikbereichen. Literatur und Film ist in der modernen Zeit immer durch eine Form der Intertextualität gekennzeichnet und kann nie originell sein, dafür müssten wir uns als Gesellschaft an einen Nullpunkt zurückversetzen; ist das auch schon eine indirekte Form der 'kulturellen Aneignung'? Darf Tarantino überhaupt noch Filme drehen, denn seine Werke sind 'Cut-Ups' und Referenzen aus diversen anderen Werken? Dürfen Weiße Dreadlocks tragen? Dürfen wir Kizomba tanzen? Viele Fragen, ein sehr umfassendes Themengebiet und noch mehr Antworten und Meinungen dazu.
Ich finde die kulturelle Vielfalt in Mannheim eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Das Festival ist eingebettet in die VA "Das Mannheimer Erbe der Weltkulturen". Die VA ist vom Zeitraumexit e.V. organisiert mit Workshops, Seminaren, einem Symposium mit dem Centre for Transcultural Studies, Heidelberg. Die VA findet in den Räumlichkeiten im Jungbusch,in der Feuerwache mit Konzerten, Parties und an zwei, drei weiteren Orten statt. Schaut im Programmheft und in dem Flyer nach. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Vor Allem wenn Henry, der Große, zu dem Event '1000 yards of dubbing' seinen Anlage im Innenhof des Zeitraumexits aufbaut und mit seinem Bass die Erde im Jungbusch vibrieren lässt.
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